So können Sie feststellen, ob in der Praxis vorkommende, relevante Tierschutzprobleme in Ihrem Tierbestand eine Rolle spielen oder nicht. Falls nötig, können Sie Ihr betriebliches Management entsprechend optimieren.
Durch die systematische Beurteilung Ihrer Tiere bekommen Sie einen guten Überblick über die Tierwohlsituation in Ihrem Betrieb und Veränderungen über die Zeit. Langfristig können Sie so den Erfolg von Verbesserungsmaßnahmen kontrollieren und – wenn notwendig – nachsteuern.
Die betriebliche Eigenkontrolle ergänzt Ihre täglichen Routinekontrollen
im Stall, kann diese aber nicht ersetzen! Wenn Sie bei den täglichen Routinekontrollen z.B. Husten, erhöhte Atemfrequenz, Durchfall oder einen Ausfall der Stalltechnik feststellen, muss sofort gehandelt werden.
Bei akuten Erkrankungen und Leiden verursachenden Befunden ist auf jeden Fall umgehend ein Tierarzt zur Diagnose und Behandlung hinzuziehen!
Der KTBL-Leitfaden Tierschutzindikatoren bietet eine Auswahl an für die betriebliche Eigenkontrolle geeigneten Indikatoren. Die laminierte Druckversion können Sie zum Nachschlagen mit in den Stall nehmen.
Die Indikatoren können von Tierhaltern selbst erhoben werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Erhebung Externen zu überlassen, z. B. Spezialberatern oder bestandsbetreuenden Tierärzten.
Die Datenerhebung soll möglichst immer durch dieselbe Person durchgeführt werden oder durch Personen, die überprüft haben, dass ihre Erhebungsergebnisse ausreichend übereinstimmen. Nur dann können die Ergebnisse, z. B. über verschiedene Erhebungszeitpunkte oder Betriebe (Benchmarking) hinweg, sinnvoll verglichen werden.
Wie ist die Schulung aufgebaut?
Zunächst erhalten Sie Informationen zum vorgeschlagenen Ablauf einer betrieblichen Eigenkontrolle und der Stichprobenziehung. In den darauffolgenden Abschnitten finden Sie Lektionen zu den einzelnen Indikatoren. Die Indikatoren sind je nach Art der Datenerhebung
zu Gruppen zusammengefasst. Zu den meisten Indikatoren finden Sie auch Übungsaufgaben, mit denen Sie das Gelernte gleich ausprobieren und für den abschließenden Test üben können. Zudem stellen wir Ihnen eine Excel-Anwendung vor, die Sie bei der Erhebung,
Dokumentation und Auswertung Ihrer Daten unterstützt, sowie eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Ergebnisse selbst bewerten können.
In einem anschließenden Online-Test können Sie jeden Stichprobenindikator einzeln testen. Wenn Sie alle Einzeltests bestanden haben, wird Ihnen automatisiert ein Zertifikat angezeigt, das Sie herunterladen können. Wenn Sie den Online-Test durchführen,
nachdem Sie alle Lektionen bearbeitet haben, erhalten Sie nach Bestehen aller Einzeltests ein Zertifikat über die Teilnahme an einer Schulung mit Test mit einem Schulungsumfang von 3 Stunden.
Um ein Zertifikat zu erhalten, müssen Sie den Test als registrierter Nutzer absolvieren.
Tipps zur Vorgehensweise
Die Eigenkontrolle soll in einem vertretbaren Aufwand-Nutzen-Verhältnis stehen. Zum Erkennen bestimmter Tierschutzprobleme ist eine gezielte Datenerhebung im Stall „am Tier“ notwendig. Wenn jedoch geeignete tierbezogene Daten aus anderen Quellen vorliegen, können diese auch für die Eigenkontrolle genutzt werden.
Hinweise zum Ablauf der Datenerhebung und zur Stichprobenziehung
Indikatoren, die halbjährlich im Stall erhoben werden
Lernen Sie die Indikatoren kennen, die Sie für ihre Mastrinder im Stall erheben können.
Erheben Sie die in diesem Abschnitt vorgestellten Indikatoren halbjährlich, zur Mitte des Sommer- und des Winterhalbjahres und werten Sie diese aus.
Hinweis: Wir bitten um Verständnis dafür, dass in einzelnen Fällen (Nasenausfluss , Klauenzustand , Integumentschäden) aufgrund von fehlendem Beispielmaterial Fotos von Milchkühen anstatt von Mastrindern in den Übungen bzw. im Test gezeigt werden.
Lernen Sie die Indikatoren kennen, die Sie fortlaufend für Ihre Mastrinder erheben können. Erheben Sie die in diesem Abschnitt vorgestellten Indikatoren fortlaufend und werten Sie diese mindestens einmal jährlich aus.